Väterfreundliche Arbeitswelt
Im Gespräch bleiben, offen sein für neue Ideen, kleine Lösungen schnell umsetzen, Vorbild für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sein: Damit haben Unternehmerinnen und Unternehmer gute Erfahrungen gemacht, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht. Junge Väter treten mit klaren Erwartungen auf den Arbeitsmarkt. Für viele sind Vereinbarkeitswünsche genauso wichtig wie das Gehalt. Arbeitszeitflexibilität steht dabei häufig an erster Stelle. Eine Unternehmenskultur, die Vätern signalisiert, dass Elternzeit und Teilzeitarbeit nicht in die berufliche Sackgasse führen, ist ein weiteres wichtiges Plus, wenn es um die Gewinnung und Förderung von Fachkräften geht. Und dort, wo männliche Führungskräfte in Teilzeit arbeiten, wagen auch andere Mitarbeiter den Schritt weg vom Vollzeitjob. Einiges braucht Zeit, viele Ideen für väterfreundliche Angebote sind dagegen mit einfachen Mitteln umzusetzen. Arbeitgebende sollten ihr Engagement für Väter und Familien sichtbar machen, um Fachkräfte auf sich aufmerksam zu machen.
Was erwarten Fachkräfte mit Familienverantwortung von ihren Arbeitgebern?
Die Prognos-Studie "Familienfreundliche Arbeitgeber: Die Attraktivitätsstudie" zeigt auf Basis einer repräsentativen Befragung, was erwerbstätige Mütter, Väter und pflegende Angehörige brauchen und von ihren Arbeitgebern erwarten. Betriebliche Familienfreundlichkeit ist aus Sicht der Mehrheit aller Beschäftigten mit familiärer Verantwortung ein Muss. Flexibilität für geplante oder spontane Auszeiten und Arbeitszeitunterbrechungen sowie keine Benachteiligung der Karriere sind dabei wichtige Aspekte. Mit einer proaktiven Vereinbarkeitsstrategie können Unternehmen ihre Arbeitgeberattraktivität zielgerichtet steigern und Fachkräfte mit Familienverantwortung für sich gewinnen. Mütter halten eine arbeitgeberseitige Rücksichtnahme auf Öffnungszeiten von Betreuungseinrichtungen für sehr wichtig. Zeitliche Flexibilität soll nicht zu Nachteilen bei ihrer beruflichen Entwicklung führen. Daher sind Möglichkeiten, ihre Arbeitszeit bei Bedarf reduzieren oder aufstocken zu können, und Führung in Teilzeit attraktiv. 45 Prozent der Väter würden gerne von ihrem Arbeitgeber aktiv zur Elternzeitnutzung ermutigt werden. Väter wünschen sich Freiräume für Arbeitszeit-Anpassungen an familiäre Aufgaben – dazu gehören insbesondere flexible Gestaltungsmöglichkeiten der wöchentlichen Arbeitszeit und des Arbeitsortes. Pflegende benötigen einerseits Rücksicht auf spontane Betreuungsbedarfe, zugleich sind zuverlässige Arbeitszeiten ohne Überstunden wichtig. Die Attraktivitätsstudie kann von der Website Erfolgsfaktor Familie heruntergeladen werden.
Göttingen: Wegweiser Elternzeit
Die Stadt Göttingen möchte Mitarbeitende - und insbesondere Väter - dabei unterstützen, eine individuell passende Lösung zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu finden, wenn sich Nachwuchs ankündigt. Dafür wurden der Flyer Wegweiser Elternzeit und Postkarten gestaltet, die Väter besonders ansprechen. Der Flyer gibt eine Übersicht mit den wichtigsten Eckpunkten zur Elternzeit. Insbesondere Väter will die Stadt Göttingen als Arbeitgeberin ermutigen, in Elternzeit zu gehen. Denn es stehen auch Vätern weitaus mehr Möglichkeiten zur Verfügung, als nur die allseits bekannten zwei Partnermonate zu nehmen. Die insgesamt zur Verfügung stehenden 14 Monate bezahlter Elternzeit können beliebig untereinander aufgeteilt werden. Außerdem gibt es eine Variante, in der Elternzeit und Teilzeitarbeit miteinander kombiniert werden können. Grundsätzlich hat jeder Elternteil das Recht auf bis zu drei Jahren flexibler Elternzeit pro Kind. Mit dem Infomaterial positioniert sich die Stadt Göttingen als attraktive Arbeitgeberin für junge Menschen und (werdende) Väter, die eine partnerschaftliche Elternschaft leben möchten.
Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?
Für Väter ist eine gelingende Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein sehr wichtiges Anliegen. Deutlich wird dies durch die Bereitschaft der Väter, ihre Arbeitsstelle zu wechseln. Das zeigt die Studie "Wie väterfreundlich ist die deutsche Wirtschaft?" der Prognos AG im Auftrag des Unternehmensprogramms "Erfolgsfaktor Familie": Rund 450.000 Väter in Deutschland haben schon einmal den Arbeitgeber zugunsten einer besseren Vereinbarkeit gewechselt. Und mehr als 1,7 Millionen Väter denken darüber häufig oder zumindest manchmal nach. Diese hohe Wechselbereitschaft ist gerade in den aktuellen Zeiten des Fachkräftemangels ein großes Unternehmensrisiko. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die unterschiedliche Einschätzung der Väterfreundlichkeit von Unternehmen und berufstätigen Vätern: Väter bewerten ihre Unternehmen deutlich seltener als sehr väterfreundlich als dies die Unternehmensverantwortlichen tun (38% vs. 63%). Das entsprechende Angebot ist zwar gut aufgestellt, jedoch ist betriebliche Väterfreundlichkeit nur wirksam, wenn Personalmaßnahmen in eine väterbewusste Unternehmenskultur eingebettet werden und die Anliegen der Väter von Führungskräften thematisiert und ernst genommen werden. Entsprechend lautet die Empfehlung an die Unternehmen in Deutschland, ihre Väterfreundlichkeit im eigenen Interesse zu stärken, um ihre Zukunftsfähigkeit mit Blick auf den gesellschaftlichen und demografischen Wandel zu sichern und um Wettbewerbsvorteile auf dem Arbeitsmarkt zu realisieren. Download der Studienergebnisse von der Website Erfolgsfaktor Familie.
Monitor Familienfreundlichkeit 2023
Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit 2023 zeigt: Die betriebliche Familienfreundlichkeit ist bei zunehmenden Fachkräfteengpässen wichtiger denn je. Für rund 86 Prozent der Unternehmen sind familienfreundliche Maßnahmen bedeutsam. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für die Unternehmen ein zentrales Element ihrer Fachkräftesicherungsstrategie geworden. Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Unternehmen stärkt die Mitarbeiterbindung. Denn die Fluktuation in Unternehmen mit einer ausgeprägt familienfreundlichen Unternehmenskultur ist deutlich geringer. Auch die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter gewinnt zur Fachkräftesicherung weiter an Bedeutung. Personalverantwortliche in jedem zweiten Unternehmen sind daher davon überzeugt, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von Vätern in den nächsten Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnt. Der Unternehmensmonitor Familienfreundlichkeit wird alle vier Jahre vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) durchgeführt. Download von der Website des Bundesfamilienministeriums: www.bmfsfj.de/unternehmensmonitor-2023
Väterförderung an der MHH
In Unternehmen ist ein Kulturwandel hin zu väterorientierter Personalpolitik spürbar. Prof. Dr. Jens Dingemann, geschäftsführender Oberarzt der Klinik für Kinderchirurgie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), wirkt daran in seiner Funktion als Väterbeauftragter mit. Vom selbstverständlichen "Ich bin dann mal in Väterzeit!" bis zur Frage "Wie erkläre ich das bloß meinem Vorgesetzten?" reichen die Gesprächsthemen in seiner Beratungsarbeit als Ansprechpartner für (werdende) Väter. Jens Dingemann ist es dabei wichtig, diejenigen zu stärken, die sich eine partnerschaftliche Aufteilung der Erwerbs- und Sorgearbeit wünschen. Er ist seit 2020 als Väterbeauftragter Ansprechpartner und Berater rund um das Thema "Vater werden und sein". Seine Arbeit ist Teil des Forschungsprojekts "Neue Wege zur Vereinbarkeit von Beruf, Karriere, Studium und Familie durch Väterförderung an der MHH". Das Projekt wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur unterstützt. Mehr zum Projekt unter www.mhh.de/gleichstellung/vaeterbeauftragter
Väter und Vereinbarkeit
Wie gehen Unternehmen mit Vereinbarkeitswünschen von Vätern um? Das Unternehmensnetzwerk Erfolgsfaktor Familie hat dazu den Leitfaden "Väter und Vereinbarkeit" für väterorientierte Personalpolitik aktualisiert. Die Broschüre liefert praktische Beispiele und Tipps für den betrieblichen Alltag. Ein besonderes Extra: die "Väterpost" als hilfreiches Instrument der Kommunikation. Inhaltliche Schwerpunkte sind die Themen Karierre in Teilzeit, Elterngeld, ergebnisorientiertes flexibles Arbeiten, Kommunikation mit Vätern und Väternetzwerke in Unternehmen. Der Leitfaden bringt die wichtigsten Daten und Fakten zum Thema Väter und Vereinbarkeit auf den Punkt. In Interviews kommen Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft zu Wort. Neben Checklisten gibt die "Väterpost" in jedem Kapitel eine konkrete Vorlage dafür, wie Betriebe Väter zum jeweiligen Thema ansprechen können. Mit vorformulierten und anpassbaren Rundschreiben können Unternehmen die Bedarfe der Väter in ihrem Betrieb abfragen und ihnen somit signalisieren, dass sie die gleichen Rechte auf Vereinbarkeit haben wie Mütter. Download oder Bestellung der Broschüre über das Bundesfamilienministerium unter www.bmfsfj.de
Familienbewusstsein im Betrieb
Mit guten Argumenten für familienbewusstes Handeln wendet sich eine Broschüre der Landeshauptstadt Hannover an Unternehmen und Betriebe. Sie informiert unter anderem über rechtliche Regelungen zu den Themen Mutterschutz, Elternzeit und Elterngeld sowie Unterstützung des Wiedereinstiegs in den Beruf. Die detaillierte Broschüre stellt auch Dienstleistungen und gesetzliche Regelungen vor, die Vereinbarkeit von Beruf und Kinderbetreuung oder die Versorgung pflegebedürftiger Angehörige ermöglichen. Ein besonderer Schwerpunkt des Wegweisers liegt auf der betrieblichen Kinderbetreuung. Arbeitshilfen und Gesprächsleitfäden erleichtern die Umsetzung familienfreundlicher Maßnahmen in die berufliche Praxis. Die Broschüre "Familienbewusstsein im Betrieb" steht zum Download zur Verfügung unter www.hannover.de
Termine und Newsletter
Im Terminkalender finden Sie Aktionen und Angebote für Väter mit Kindern sowie Seminare und Fortbildungen für alle, die an Väterarbeit interessiert sind.
Unser Newsletter informiert regelmäßig über Väterarbeit in Niedersachsen und bietet aktuelle Meldungen, Termine und Tipps rund um den Väteralltag. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung zum Newsletter!
Das Landesarbeitsforum "Aktive Vaterrolle" stärkt die Netzwerkarbeit für Väter in Niedersachsen.
Fortschrittsindex Vereinbarkeit misst Familienfreundlichkeit
Wie familienfreundlich ist mein Unternehmen? Das können Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit dem "Fortschrittsindex Vereinbarkeit" ermitteln. Das Online-Tool wird vom Unternehmensprogramm Erfolgsfaktor Familie bereitgestellt. Es unterstützt Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dabei, ihre familienfreundlichen Maßnahmen zu messen, weiterzuentwickeln und sichtbar zu machen. fortschrittsindex.erfolgsfaktor-familie.de